Musikalischer Abend „Weihnachten im Wandel der Zeit“

Unter dem Thema „Weihnachten im Wandel der Zeit“ gestalteten der gemischte Chor, der Jugend-, Kinder- und Seniorenchor, sowie Instrumentalisten der neuapostolischen Kirchengemeinde Gotha am 2. Advent einen musikalischen Abend.

Gemeindevorsteher Evangelist Michael Schwind begrüßte die Anwesenden im Anschluss an den Orgelvortrag „Lobt Gott ihr Christen allzugleich“ (BWV 609 von J.S. Bach) mit herzlichen Worten und einem Gebet. Die Zuhörer wurden in seiner Ansprache auf ein interessantes und abwechslungsreiches Programm mit Weihnachtsliedern der letzten Jahrhunderte vorbereitet.

Das Repertoire der Musikvorträge reichte von „Komm, du Heiland aller Welt“, einem Lied aus dem 12. Jh. bis zum Kinderlied „Wann kommst du, Weihnachtsmann“ aus dem 20. Jh. Einfühlsam und geradezu passend zum derzeitigen Weltgeschehen sangen die Kinder und ihre Betreuer den Friedenskanon „Dona nobis pacem“ aus dem Agnus Dei der Messe (15. Jh).

Von W. A. Mozart erklang das berühmte „Ave verum corpus“ (KV618) – vorgetragen vom gemischten Chor, Violine und Orgel.

Der Gothaer Instrumentalkreis, bestehend aus Violinen, Quer- und Blockflöte, Klarinette und Kontrabass, spielte Weihnachtsklassiker wie „Stille Nacht“ von Franz Xaver Gruber und „Vom Himmel hoch, da komm ich her“. Ebenfalls erklang das berühmte „Once in Royal David's City“, welches seit 1919 in der Kapelle des King's College (Cambridge) jedes Jahr am Heiligabend zum Gottesdienst als Eingangslied zur Begleitung der Prozession gesungen wird. Hierbei wird die erste Strophe von einem Mitglied des Choir of King's Chapel als Solo gesungen. Die erste Strophe übernahm heute, solistisch vorgetragen, eine einzelne Violine.

Dietrich Bonhoeffer schrieb im Jahr 1944 als Kriegsgefangener, kurz vor seinem Tod, einen Weihnachtsbrief an seine Verlobte, erklärte der Gemeindechordirigent dem Publikum. Diese Zeilen wurden später in dem Lied „Von guten Mächten wunderbar geborgen“ vertont. Im Anschluss an die aufschlussreichen Erläuterungen des Chorleiters wurde das als musikalischer Beitrag zur schicksalsbehafteten Nachkriegszeit entstandene Lied gefühlvoll vom Chor vorgetragen.

„Süßer die Glocken nie klingen“ war der gelungene Beitrag des Seniorenchores zum Programm. Die Melodie zu dem Weihnachtslied hat ihren Ursprung übrigens in einem thüringischen Volkslied (ca. 1820).

Vom Klavier begleitet bereicherte der Gemeinde-Jugendchor den Abend u.a. mit einem abwechslungsreichen und interessanten Medley bekannter Weihnachtslieder. Das Publikum belohnte diese Beiträge sowie die Vorträge des Kinderchores stets mit lebhaftem Applaus.

Mit dem „Abendsegen“ aus der Oper „Hänsel und Gretel“ von Engelbert Humperdinck (1854 – 1921) überraschten zwei Solistinnen in Begleitung der kleinen Emporenorgel die Zuhörer zum Ende des Programmes mit ihrem Gesang aus luftiger Höhe:

Abends will ich schlafen gehn, vierzehn Engel um mich stehn:
zwei zu meinen Häupten, zwei zu meinen Füßen, zwei zu meiner Rechten,
zwei zu meiner Linken, zweie, die mich decken, zweie, die mich wecken,
zweie, die mich weisen, zu Himmels-Paradeisen.

Mucksmäuschenstill war es in der gesamten Kirche, als dieses bewegende Abendgebet von der Empore erklang.

Im Anschluss bedankte sich der Vorsteher beim Publikum und den Akteuren für den gelungenen Abend und motivierte alle Anwesenden, abschließend das weltbekannte und beliebte Weihnachtslied „O du fröhliche“ mitzusingen. Nachdem das Lied von einer Choralfantasie und einem festlichen Orgelpräludium eingeleitet worden war, begleitete eine Trompete den weihnachtlich festlichen Gesang der Gemeinde.

Die Zuhörer erlebten eine interessante, musikalische Zeitreise durch mehrere Jahrhunderte – eben ganz nach dem Motto: Weihnachten im Wandel der Zeit.